Die arabische Schrift

Die arabische Schrift

Allgemeines. Das typische Bild der arabischen Schrift ist dem Europäer ein Begriff, es wird aber meistens eher als "dekorative Schlangenlinie" wahrgenommen. Dabei ist die arabische Schrift eine einfache Buchstabenschrift und mit etwas Übung gar nicht schwer zu entziffern.

Die arabische Schrift hat 28 Buchstaben. Sie hat drei wichtige Eigenheiten. Erstens wird von rechts nach links geschrieben (ein arabisches Buch hat seinen Titel für den Europäer "hinten"). Zweitens werden die Buchstaben wie bei einer Schreibschrift miteinander verbunden und ändern dabei leicht ihre Form. Drittens werden im allgemeinen nur die Konsonanten geschrieben. Zur Kennzeichnung der Vokale gibt es zwar auch Zeichen, diese können aber ebensogut fehlen.

Die Buchstaben. Das wird in der folgenden Tabelle deutlich.. Für den Anfänger ist es am klarsten, die "Anfangsform" als die Grundform jeden Buchstabens zu betrachten. Steht der Buchstabe in der Mitte eines Wortes, wird diese Grundform nach links und rechts mit den Nachbarn verbunden, ist aber meist noch gut wiederuerkennen. Steht der Buchstabe am Wortende oder isoliert, so wird an die Grundform links eine Art Abschluß-Bogen mit der Feder geschrieben.

Die Buchstaben der arabischen Schrift
(isoliert/Endform/Mittelform/Anfangsform - Grundform - Name)

Besonderheiten der Schrift. Wie man sieht, gibt es einige Besonderheiten. Bei manchen Buchstaben endet die Grundform mit einer Abschluß-Bogen, so daß der Schriftzug nach ihnen immer unterbrochen und mi einer Anfangsform neu begonnen wird (ra, zay, dal, dhal, waw). Bei manchen Buchstaben haben sich die vier Formen unterschiedlich weiterentwickelt und weichen voneinander ab. Einige Grundformen kommen immer wieder vor, was in der Kalligraphie von Bedeutung ist.

Aussprache. Die meisten Buchstaben in der Tabelle können wie im Deutschen oder Englischen gelesen werden. "th" und "dh" sind Laute wie das englische "th" (stimmloses th wie in "thunder" und stimmhaftes dh wie in englisch "with"). "j" wird regional unterschiedlich entweder wie englisches j (in "Jet") oder französisches j (wie in "Journal") oder wie deutsches "g" ausgesprochen. "z" ist ein stimmhaftes "s" wie in "Rose" oder "Zidane". Das "w" muß englisch ausgesprochen werden (wie in "wind").

H-artige Laute. Die arabische Sprache kennt mehrere "h"-artige Laute. "h" (ha) wird ungefähr wie im Deutschen ausgesprochen, das "H" (Ha) ist stärker und kommt mehr aus der Kehle. Das "kha" (kha) ist ein Laut wie das deutsche "ch" in "Dach".

Stimmabsatz-Laute. Im Arabischen gibt es mehrere Stimmabsatz-Laute. " ' " ('alif) ist ein Konsonant, der auch im Deutschen existiert, eine kleine Stimmunterbrechung. wie in "be'achten". Ein verwandter, aber stärkerer Laut ist das " * " (*ayn).

Spezielle Laute. Das Arabische besitzt einige weitere Laute, die in europäischen Sprachen nicht vorkommen. "q" zum Beispiel ist dem deutschen "k" verwandt, wird aber "weiter hinten" im Rachen gesprochen. Ähnlich ist es bei den sogenannten "Retroflex"-Lauten "s., d., t., z." (meist mit einem Punkt oder Unterstrich versehen), die s, d, t, z entsprechen, aber ebenfalls "weiter hinten" gesprochen. Beim "s." zum Beispiel berührt die Zunge den Gaumen,und nicht, wie beim "s", die Zähne. Diese Laute sind am schwierigsten zu lernen. Eine einfache Hilfe ist es, daß sie, wie auch das "q" , den nachfolgenden Vokal beeinflussen (dunkler färben), so daß beispielsweise "qa" fast wie "qo" klingt, "ka" aber ein klares "ka", fast schon ein "kä" ergeben sollte.
Eine weitere Besonderheit ist "gh" (ghayn). Es ist ähnlich dem "ch/kh", aber mehr guttural, rachen-betont zu sprechen.

Halbvokale. 'Alif, Waw und Ya werden "Halbvokale" genannt, weil sie neben den Konsonanten ', w, y auch lange Vokale und Diphtonge darstellen können. In der Mitte eines Wortes wir 'Alif wie "a", Waw wie "u" und Ya wie "i", jeweils lang, ausgesprochen; wenn vor ihnen ein (ungeschriebener!) kurzer Vokal steht wie z.B. "a", dann ergeben sich "Diphtonge" wie "au/aw", "ai/ay" usw.

Sonderbuchstaben. In einem arabischen Text stößt man gelegentlich auf besondere Buchstaben. Es gibt das Hamza, das ähnlich dem 'Alif ausgesprochen wird und entweder allein oder auf/unter einem Halbvokal stehen kann. 'Alif kann in machen Fällen, wenn es am Ende steht, als "gebrochenes" 'Alif maqsura stehen und sieht dann aus wie ein Ya ohne Punkte. Schließlich gibt es einen Spezialfall, das Ta marbuta, das nur am Ende stehen kann, aussieht wie ein ha mit zwei Punkten und als "a" gesprochen wird; es hat eine besondere Bedeutung für die Grammatik.

Vokalzeichen. Wie bereits gesagt, werden die kurzen Vokale (es gibt im Arabischen nur a, u, und i) normalerweise nicht geschrieben; damit hat es eine besondere Bewandnis, die im Kapitel Sprache erklärt wird. In manchen Fällen wie z.B. bei Eigennamen, in denen man die Aussprache nicht kennen kann, werden aber spezielle Zusatzzeichen verwendet, um die kurzen Vokale zu kennzeichnen. Sie sind hier abgebildet:

Die Vokalzeichen werden unter bzw. über die Buchstaben gesetzt. Ein kleiner Kreis (°) über einem Buchstaben, der Sukun ("Stille") genannt wird, zeigt das Fehlen eines Vokals an. Die Formen un, in, an stehen nur am Wortende und haben wiederum grammatische Bedeutung. Das letzte Zeichen, Shadda genannt, zeigt die Verdopplung eines Konsonanten an (im Bild also "bb").

Vokalzeichen und andere Zusatzzeichen finden sich auch in Kalligraphien und Manuskripten, zum Beispiel in Abschriften des Korans, oft auch in Farbe. Sie haben dann auch eine dekorative Bedutung. In der Kalligraphie gibt es außerdem Füllzeichen, diese werden im entsprechenden Kapitel erklärt.

Zahlen. Auch die Ziffern sehen in der arabischen Schrift anders aus:

Man erkennt die Verwandtschaft mit unseren "arabischen" Zahlen (bei 2, 3, 6, 7 den Kopf um 90° nach rechts neigen!).

Verschiedene Schriften. Wie bei uns gibt es auch für die arabische Schrift viele verschiedene Schriftarten und Stile, von eckigen, gravierten Formen über kalligraphische Schönschriften bis zu modernen Varianten. Einige Beispiele finden sich hier, weitere im Kapitel über Kalligraphie. Auf dieser Website wird eine Standard-Druckschrift verwendet.

Verschiedene arabische Schriften.
Der Text heißt: "bism 'allah 'alraHman 'alraHi:m "; es handelt sich um eine traditionelle religiöse Formel (siehe mehr dazu unter Islam).


Verschiedene arabische Schriften.
Der Text heißt: "bism 'allah 'alraHman 'alraHi:m "; es handelt sich um eine traditionelle religiöse Formel (siehe mehr dazu unter Islam).

Arabisch schreiben am Computer. Wer Arabisch am Computer schreiben möchte, braucht spezielle Schriftarten und spezielle Software. Will man nur einige Wörter schreiben, so reicht ein kleines kostenlose Programm aus, das hier zum Download angeboten wird. In arabischen Ländern wird ein spezielles "Arabic Windows" und entsprechende Versionen von Word usw. verwendet. Auf arabischen Tastaturen sind neben den westlichen auch die arabischen Buchstaben zu sehen. Für europäische Systeme gibt es spezielle kommerzielle Software, die es erlaubt, z.B. in normalen Word-Dokumenten Arabisch zu schreiben.