Die Rhythmen

Es gibt um die 100 unterschiedliche Rhythmen in der arabischen Musik, wobei allerdings nur etwa 10 in der gängigen Musikpraxis verwendet werden. Die übrigen entstammen den Muwashshahat, die in ihrer melodischen Struktur auf z.T. extrem komplizierten Rhythmen beruhen.

Die arabische Bezeichnung für Rhythmus ist "wazn" oder "´iqa´a". Die einzelnen Schlagimpulse werden als "naqarat" bezeichnet und mit den lautmalerischen Silben "dum" und "tak" beschrieben, wobei "dum" den dunklen Trommelton (in der Mitte der darabukka geschlagen) und "tak" den hellen Ton (an Rande des Trommelfelles) bezeichnet und sie werden  -ganz wesentlich- durch Pausen strukturiert. Der jeweilige Grundrhythmus kann durch Variationen weiter ausgeschmückt werden, und zwar sowohl in den Pausen als auch durch Umspielen einzelner Grundschläge. Teilweise werden die Unterteilungen der Grundschläge aufgeschrieben. Ein dum-Schlag kann z.B. in zwei Schläge unterteilt werden, die dann als dum-mah geschrieben werden, genauso ein tak-Schlag als tak-kah. Der mah, bzw kah-Schlag ist dann weniger betont und ist gebunden  Ich beschränke mich einfachkeitshalber auf dum und tak und die Pausen, das entspricht der üblichen Schreibweise.

Da es oft Varianten bestimmter Rhythmen gibt, kann es sein, daß man in verschiedenen Quellen den selben Rhythmus mit unterschiedlichen Namen wiedergegeben findet. Für Araber vielleicht kein Problem,  für den Rest der Welt manchmal verwirrend... Ich nenne hier auch seltenere Rhythmen, die ich nur aus Büchern kenne, es kann daher sein, daß manche der Rhythmen unter anderem Namen gebräuchlich sind. Für konstruktive Verbesserungsvorschläge bin ich immer dankbar!!!

Die häufigeren Rhythmen schreibe ich rot.

 

Ich verwende die verbreitete Schreibweise  "d" (dum),  "t" (tak),  "-" (Pause mit dem gleichen Wert wie ein d oder t). Wenn d oder t unterstrichen sind, haben sie den halben Wert (also bei einem 4/4 Takt den Wert einer 8-tel Note), wenn sie kursiv geschrieben und unterstrichen sind, 1/4-tel des Wertes, (also bei einem 4/4 Takt den Wert einer 16-tel Note).

Musiker verwenden meist die Symbole der Notenschrift, wobei dum mit dem Notenhals nach unten und tak mit dem Notenhals nach oben geschrieben wird. Der Rhythmus maqsum sieht dann z.B. so aus:                       

Am besten, Du hörst Dir einfach das jeweilige Midi-Beispiel an...

Der Rhythmus Wahda:

Wahda leitet sich vom arabischen "wahid" = "Eins" ab und bezeichnet Rhythmen, bei denen ein einzelnes dum am Anfang steht. Es gibt mehrere Variationen.

4/4
Wahda basita (einfache Wahda)

weit verbreitet

      d-t-
4/4
wahda saghiera (kleine wahda) (ma´a ar-riba:t = mit Synkope)
d--t--t-

 

2/4
wahda sa:´ira (schnelle wahda)
d-tt
8/4
wahda mukallafa ma´a ar-ribat (auch z.T. als wahda kabiera bezeichnet). Häufig in der Kunstmusik.
d--t--t-d-t-
4/4
wahda we nuss = maqsum

Maqsum ist typisch für die moderne Tanz- und Unterhaltungs- musik!

dt-td-t-
Sonstige 2/4, 4/4 und 8/8 Rhythmen:
4/4
masmoudi saghier (kleiner masmoudi). Wird auch als baladi bezeichnet. Wird vor allem in der Volksmusik und als Tanzrhythmus verwendet, aber auch in den muwashshahat und im dor.
dd-td-t-
4/4
saidi

Entstammt der Volksmusik Oberägyptens, typisch als Tanzrhythmus in Folklore und Unterhaltungsmusik.

dt-dd-t-
4/4
elzaffa

Elzaffa ist der ägyptische "Hochzeitsrhythmus, er wird bei den traditionellen Hochzeitsumzügen auf der großen Rahmentrommel gespielt.

d-ttt-t-d-t-t---
2/4
ayub

typischer Tanzrhythmus, vor allem bei Beginn des Tanzes. In langsamer Form Rhythmus der ägyptische Zar-Zeremonie

d-dt
2/4
malfuf

schneller Rhythmus der klassichen und Unterhaltungsmusik

d--t--t-
8/4
masmoudi kabier

getragener Rhythmus in der Kunst- und Unterhaltungsmusik

dd-td-t-
8/4
shiftetelli

ursprünglich türkischer Rhythmus, vor allem in der Tanzmusik verwendet.

d-tt-tt-d-d-t---